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Körper vs. Psyche? Ein Mini-Plädoyer für die Prävention 

Wann warst du das letzte Mal zur professionellen Zahnreinigung

Wenn du eine Frau bist, wann hattest du deine letzte Jahreskontrolle bei der Gynäkologin?

Und wann warst du das letzte Mal beim Coiffeur? 

Oder beim Arzt für ein Check-up deiner Gesundheit?

Wie lange liegt der letzte Besuch bei der Kosmetikerin oder im Nagelstudio zurück?

Ach, die letzte Massage, wann war die schon wieder?

Bei mindestens einer der Fragen ist die Antwort “irgendwann innerhalb dieses Jahres”. Bei einigen Fragen ist es “vielleicht ein paar Wochen her”.

Alles gut, mach weiter so! Du kümmerst dich gut um deinen Körper!

Aber wenn ich dich fragen würde, wann es das letzte Mal war, dass du mit einem Psychologen oder einem Coach über dein Leben gesprochen hast, was wäre deine Antwort? 

Ich kenne persönlich viele, die sagen würden:

“Da war ich doch noch nie!”

“Warum sollte ich zu einem Psychologen?” 

“Ich bin nicht depressiv, hab keine Phobien und schon gar nicht eine psychische Störung!” 

“Ich komme ganz gut klar mit meinem Leben…”

Damit solltest du aufhören.

Beginne, dich auch um deine Psyche zu kümmern.



Niemand würde dir raten, alleine deine Zähne zu putzen und nur zum Zahnarzt zu gehen, wenn du schlimme Karies hast. 

Niemand würde sagen, du sollst doch gefälligst deine Haare immer selber schneiden, es ist ja nur ein Schnitt.

Wenn du verspannt bist und dein Partner kein besonders guter Physiotherapeut ist, würdest du dich auch nicht quälen und dich von ihm massieren lassen.

Ganz zu schweigen von ärztlichen Besuchen, vor allem wenn es um intime Körperpartien geht. Oder würdest du deine Freundin fragen, mal “da unten” zu gucken, ob ihr alles in Ordnung scheint?

Nein, oder? Das ist doch Quatsch!

Du vereinbarst mit den Profis einen Termin, bezahlst was die Stunde kostet, und gehst dann glücklich und erfüllt wieder nach Hause.

Und dafür musst du nicht mal Schmerzen haben, sondern du machst das, weil du dich eben um deinen Körper kümmerst.

Warum ist das denn für deine Psyche nicht der Fall?

Haben dein Gehirn, deine Kognition, deine Gefühle keine professionelle Behandlung verdient?

Was hat dir deine Psyche angetan, dass sie es nicht Wert ist, dass du dich um sie kümmerst?

Alle – und ich meine wirklich alle – brauchen eine regelmässige Unterstützung, wenn es um das eigene Leben geht.


Selbst Psychologen und andere professionelle Gesprächspartner brauchen Unterstützung, denn rate mal: Wir sind alles nur Menschen und wir alle brauchen ab und zu professionelle Hilfe, mit der wir uns auf Augenhöhe austauschen können. 


Wie sollte das auch anders sein? 


Ich kenne nämlich auch keine Ärzte, die sich selbst untersuchen oder gar behandeln, keine Zahnärzte, die vor dem Badezimmerspiegel ihre Löcher füllen, und keine Physiotherapeuten, die sich verrenken, um ihre Verspannungen zu lindern. 

Ich bin ganz klar für Prävention. 

Und für die eigene Psychohygiene. 


Nicht viel anders als die Dentalhygiene oder ein frischer Haarschnitt.

Du musst dich so um deine Psyche kümmern, wie du dich auch für jedes andere Körperteil kümmerst: Vorbeugend, ohne Scham, ohne Vorurteile und ohne Zwänge. 

Man muss es nicht immer so weit kommen lassen, bis schlimme psychische Störungen die Folgen sind. 

So wie man nicht immer warten muss, bis die Zahnschmerzen oder sonstige physische Beschwerden unerträglich werden. 

Ausgebildete professionelle Gesprächspartner sind genau dafür geschult worden, damit du dich um deine Psyche kümmern kannst. Denn diese Menschen geben dir die nötige Klarheit und schaffen Perspektivenwechsel, die dir in deiner ganz persönlichen Entwicklung helfen.  

Man muss nicht immer leiden im Leben. 

Es werden schwierige Zeiten kommen. Unerwartete negative Lebensereignisse wie Todesfälle, Krankheiten, Verluste und Trennungen sind Teil unseres Lebens. Aber wir müssen sie nicht alleine durchstehen. 

Doch wir sollten bei den positiven Lebensereignissen beginnen und üben. 

Bei denen geht es um eine positive Veränderung, wie z.B. Eltern werden, sich verlieben, den Traumjob ergattern, die lang ersehnte Weltreise machen oder eine Ausbildung absolvieren. Wenn wir hierfür schon eine professionelle Begleitung herbeiziehen, fällt es uns viel leichter, über schwierige Situationen zu sprechen. 

Wenn wir lernen, über unser Leben zu sprechen, über unsere Gefühle und Wünsche, über die Hindernisse und Ressourcen, über Beziehungen und über unsere Identität, dann stehen uns Unmengen an Möglichkeiten offen. 

Wir haben dann Klarheit darüber, wer wir sind und was wir brauchen, damit uns unser Leben gefällt. 


Wir kümmern um unsere Psyche und sie wird sich dankbar zeigen, indem sie uns ein erfülltes Leben ermöglicht.

 

Vom 5.10.2020 bis 10.10.2020 ist Mental Health Awareness Week.

Lerne, dich um deine Psyche zu kümmern. Du kannst nur profitieren.

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