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8 Gründe, warum positive Psychologie in der Pandemiezeit helfen kann. Grund #6: Menschliche Güte

Wenn wir etwas Schönes nennen müssten, das sich seit dem Ausbruch des Coronavirus stark gezeigt hat, dann wäre das, wahrscheinlich, menschliche Güte.

Diese Krisenzeit, die Ungewissheit, die globale Betroffenheit haben etwas in uns erweckt, was durch unsere hektischen und leistungsorientierten Leben vor Corona fast ständig im Hintergrund verborgen blieb.


Diese globale Krise hat in uns wieder das Menschliche erweckt.

Diese Krise hat uns gezeigt, dass wir alles Menschen mit Herzen und Seelen sind, und dass alle verwundbar und gleich sind, wenn es mal nicht um Geld und Macht geht.

Ein Virus hat es geschafft, dass wir uns mehr um unsere Mitmenschen kümmern.

Das Virus hat unsere menschliche Güte wiedererweckt.



Was ist eigentlich menschliche Güte?

Menschliche Güte ist kein triviales Konzept. Es beinhaltet verschiedene Eigenschaften und Verhaltensweisen, wie zum Beispiel Freundlichkeit, Wärme, Liebenswürdigkeit, Herzensgüte, Barmherzigkeit, Wohlwollen und Geduld.


Allgemein wird sie als eine auf seine Mitmenschen gerichtete milde, freundliche, von Wohlwollen und Nachsicht bestimmte Gesinnung definiert.


Für die positive Psychologie ist Güte ein Prinzip, das Menschen freiwillig auf ihr Denken, Fühlen und Handeln anwenden können, das sich in ihrem Denken, im Fühlen und im Handeln widerspiegeln kann und dessen Merkmale Autonomie, Selbstlosigkeit und Nächstenliebe sind.

Alles nur Utopie?

Beim Aufzählen dieser Eigenschaften hat man das Gefühl, dass Güte fast utopisch ist. Wie soll man denn in unserer Gesellschaft menschliche Güte zeigen können? Vielleicht ab und zu mal, in ganz bestimmten und besonderen Situationen, aber so regelmässig im Alltag?

Das hätte ich so, vor der Krise, auch zum Teil gedacht.

Manchmal verliert man nämlich das Vertrauen in den Menschen, wenn man sieht, wozu wir fähig sind – im negativen Sinne. Vor Corona beobachtete man vieles, was mit Güte so gar nichts zu tun hatte, zum Beispiel:

  • man grüsste sich kaum auf der Strasse;

  • man wusste nicht wer der Nachbar war, geschweige denn dass man sich gegenseitig half;

  • einige verbrachten wegen der Arbeit ganz wenig Zeit mit ihren Kindern;

  • einige vernachlässigten ihre Grosseltern und Eltern, weil sie ja so viel um die Ohren hatten;

  • einige waren so sehr mit sich selber beschäftigt, dass sie nicht merkten, dass es dem Partner schlecht ging;

  • andere wiederum dachten nur daran, viel Geld zu verdienen, auch wenn andere dabei die Konsequenzen tragen mussten.

Doch sobald die Pandemie ausbrach und alle plötzlich mit dieser neuen Situation konfrontiert waren, änderte die grosse Mehrheit ihren Fokus und legte all diese toxischen Verhaltensweisen beiseite.

  • Diese Menschen begannen es zu vermissen, überhaupt auf der Strasse Menschen anzutreffen und hätten sich mehrmals gewünscht, ein paar von ihnen begrüssen zu dürfen...

  • Sie lernten ihre Nachbarn kennen und die gegenseitige Hilfe wurde zu einem wertvollen Gut...

  • Sie mussten oder durften nicht mehr zur Arbeit fahren und verbrachten den ganzen Tag mit ihren Kindern, wobei sie merkten, dass sie ihre Kinder gar nicht so gut kennen, wie sie meinten...

  • Sie vermissten ihre Grosseltern und Eltern, die sie nicht mehr besuchen durften, denn wie so oft im Leben, wenn uns etwas weggenommen wird, lernen wir es mehr zu schätzen...

  • Sie merkten, dass sie es alleine nicht schaffen können und suchten Hilfe und Unterstützung bei ihren Partnern, wobei sie fühlten, wie sehr sie in letzter Zeit aneinander vorbei gelebt hatten...

  • Sie verstanden, dass Geld zwar wichtig ist, aber dass ihre Gesundheit und die Liebe ihrer Mitmenschen keinen Preis hat...

Und so erkannten sie, dass die Welt mehr menschliche Güte benötigte und begannen, ihre besten Seiten zu zeigen.

Lass nicht nach

Eine weltweite Krise hat also die menschliche Güte in uns wiedererweckt und wir alle, wer mehr, wer weniger, haben erfahren wie gut sich diese menschliche Güte anfühlt.


Doch bald wird sich die Situation wieder stabilisieren, wir werden lernen mit dem Virus umzugehen, bis der Spuk endgültig vorbei ist. Die Normalität wird wieder einkehren und wir riskieren, wieder in die gleichen Muster wie früher zu verfallen.


Wäre es nicht schön, wenn wir uns weiterhin um unseren Mitmenschen kümmern und mehr Güte zeigen würden?

Wenn man diese Güte (noch) nicht so verinnerlicht hat, dass es fast zur eigenen (neuen) Persönlichkeit gehört, kann man sie immer wieder aufs Neue aktiv hervorrufen.

So kannst Du das immer wieder tun:

  • Erkenne, dass das eigene Verhalten geändert werden soll. Sobald Du merkst, dass Du in einem negativen Muster drin bist, akzeptiere das und erkenne für Dich, dass Du das ändern musst.

  • Der Wunsch muss da sein, anders zu handeln. Es ist wichtig, dass Du diesen Zustand wirklich aus eigenem Wunsch ändern willst.

  • Dein Verhalten zu ändern (also gütiger zu sein) sollte absolut freiwillig geschehen. Das hängt mit dem Wunsch von oben zusammen. Du musst es wollen, es bringt nichts, wenn jemand anderes Dich dazu zwingt oder drängt.

  • Es muss eine geeignete Motivation vorliegen. Natürlich wird man nicht gütiger «einfach so» oder nur weil es Spass macht. Frage Dich, warum Du gerne gütiger handeln möchtest. Vielleicht ist es Deine Moral, die Dich dazu bewegt: «Es ist gut und ethisch, so zu handeln». Vielleicht sind es die positiven Erfahrungen, die Du in der letzten Zeit gemacht hast: «Ich weiss, dass es etwas Gutes ist, weil ich es schon mal erlebt habe».

  • Du musst überzeugt sein, dass gütiges Handeln weder ein Zeichen von Schwäche ist noch Nachteile mit sich bringt. Güte zeigen macht uns nicht schwach oder verletzlich, im Gegenteil. Güte ist eine Stärke, die wenn überhaupt, nur Vorteile mit sich bringt. Dabei ist jedoch wichtig, dass Du deine eigenen Grenzen kennst und sie nicht überschreitest.

  • Gütiges Handeln solltest Du als positive Erfahrung erleben, die Freude und Zufriedenheit hervorruft. Wenn das nicht so wäre, dann ist es entweder nicht freiwillig passiert, oder Du hast persönliche Grenzen überschritten.


Die letzten Wochen haben uns deutlich gezeigt, wie viel menschliche Güte in uns allen steckt und ich bin der Überzeugung, dass noch mehr möglich ist – vor allem über längere Zeit, also auch in einer Corona-freien Zukunft.

Teilst Du auch die Ansicht, dass sich unsere Gesellschaft positiv verändern würde, wenn die Menschen gütiger wären und danach handeln würden?

 

Möchtest Du Dich mehr mit diesem Thema befassen? Kontaktiere mich und lass uns darüber sprechen: info@sa-life.com oder +41 76 497 75 52.


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