Obwohl dieser Satz die Wörter "Tod" und "scheidet" beinhaltet, löst er in uns wunderschöne Gefühle aus, denn wir verbinden diese Passage mit einem der schönsten Tage unseres Lebens: die Heirat. Für immer und ewig sind wir Eins, bis dass der Tod uns scheidet... Wie romantisch!
Wären da nicht diese fast 40% der Paare, die sich jährlich in der Schweiz scheiden lassen – und dies obwohl beide noch leben! Oder etwa nicht?
Etwas stirbt doch...
Viele Menschen lassen sich lange vor ihrem letzten Atemzug schieden, weil tatsächlich etwas "stirbt", und dieser Tod lässt uns voneinander entfernen.
Was in vielen Fällen stirbt ist das "alte Ich" von mindestens einem der beiden Partner.
Wenn wir uns weiterentwickeln, verändern wir uns. Mit dieser Veränderung lassen wir auch einen Teil von uns sterben, ein "altes Ich" eben, das nicht mehr in unsere aktuelle Lebensphase und Lebensanschauung hinein passt.
Im Trauerprozess des Verlustes des "alten Ichs" unseres Partners verlieren wir uns und finden nicht mehr zusammen. «Wir haben um unsere Ehe gekämpft, wir haben alles gemacht und getan, aber wir haben uns nicht mehr gefunden», heisst es so oft.
Ja, so enden viele Beziehungen. Und ja, alle können davon betroffen sein, denn unser Wachstum ist meist nicht planbar und das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung kann von heute auf morgen auftauchen und alles auf den Kopf stellen.
Die Angst gewinnt
Sätze wie:
«Du bist ein/eine andere/r geworden!»
«Ich erkenne Dich nicht mehr!»
«Wo ist die Frau, die ich geheiratet habe?»
«Wo ist der Mann, den ich geheiratet habe?»
sind typisch für Paare, bei denen die Scheidung die einzige Lösung zu dem Problem «Wir verstehen uns nicht mehr» scheint.
In vielen Fällen macht uns der Tod des "Ichs" einfach Angst. Wir haben Angst vor diesem neuen "Ich" des Partners. Wer ist er oder sie geworden? Was will er oder sie nun von mir? Das gemeinsame Leben, so wie wir es kannten, existiert plötzlich nicht mehr. Das verunsichert uns ungemein und diese Unsicherheit lässt unsere Angst noch stärker werden: Und in der Angst lassen sich bekanntlich keine gesunden Partnerschaften ausleben.
Der Tod als Chance
Was aber, wenn der Tod des "alten Ichs" eine Wiedergeburt mit sich bringt, die für beide bereichernd ist?
Wenn sich der eine Partner weiterentwickelt, kann das für den anderen eine wunderbare Möglichkeit sein, um sich von dieser Veränderung mitreissen zu lassen und in seiner eigenen Selbstverwirklichung auch einen Schritt weiter zu kommen.
Oder man könnte versuchen, dieses neue "Ich" besser kennen zu lernen, es lieben zu lernen, es wertzuschätzen - vielleicht verlieben wir uns noch mehr als zu Beginn der Partnerschaft!
Ich will damit nicht sagen, dass alle Ehen zu retten sind. Einige Beziehungen bringen uns tatsächlich nicht mehr weiter oder noch schlimmer, sie sind für einen Partner (oder für beide) toxisch geworden. Dann sollte man sich tatsächlich lieber voneinander distanzieren und eigene Wege gehen.
Doch in vielen Fällen könnte man den Tod definitiv als Chance sehen. Nur wer sich verändert, kann im Leben glücklich sein. Daher sind auch nur diejenigen Partnerschaften gesund und lebenswert, die sich ebenfalls verändern. Stirbt ein "altes Ich", so kann ein neues, besseres, gesünderes, integres "Ich" entstehen, das womöglich noch viel schöner ist, als das "Ich", in das wir uns einst verliebt haben.
Wie wäre es also, wenn uns der Tod nicht scheidet, sondern uns noch stärker verbindet?
Erlebst Du gerade eine ähnliche Situation in Deiner Beziehung und weisst nicht mehr weiter? Kontaktiere mich und lass uns darüber sprechen: info@sa-life.com oder +41 76 497 75 52.
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