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8 Gründe, warum positive Psychologie in der Pandemiezeit helfen kann. Grund #4: Achtsamkeit

Autorenbild: Dr. Annalisa StefanelliDr. Annalisa Stefanelli

Achtsamkeit ist womöglich der wichtigste der acht Gründe, warum positive Psychologie in der Pandemiezeit helfen kann.


In meinem kürzlich erschienenen Beitrag im Radio zur aktuellen Corona Situation und den psychischen Folgen wurde ich gefragt, ob Meditation und in sich gehen nicht kontraproduktiv sei – wir sind ja schon genug isoliert. Warum sollten wir uns noch mehr mit unseren Gedanken und Emotionen beschäftigen bzw. achtsamer sein und uns in meditative Tätigkeiten begeben?



Achtsamkeit als wertvolle Strategie

Die Antwort ist einfach: Achtsamkeit (und daran gebundene Tätigkeiten wie Meditation) sind stressabbauend, helfen gegen Panik und Angst und sind allgemein sehr wertvolle Hilfen zur Emotionsregulation. Das brauchen wir in dieser Zeit der Unsicherheit und der Ungewissheit mehr denn je, wenn wir (körperlich und mental) gesund bleiben wollen.

Es geht hierbei nicht um einen Trend, eine Mode, eine New Age Praktik, Esoterik oder ähnliches. Es geht um Fakten aus der empirischen Psychologie und aus den Neurowissenschaften. Es geht um Gehirnzellen und Reaktionen des Nervensystems. Es geht um Wissenschaft. Mehrere Studien haben bestätigt, dass Achtsamkeit gegen Stress und negativen Verstimmungen hilft. Ausserdem fördert Achtsamkeit die Klarheit und die Bewusstheit, welche zu einem selbstbestimmten Leben führen.

In der positiven Psychologie wird Achtsamkeit als eine bestimmte Form der Aufmerksamkeitslenkung definiert, wobei die Aufmerksamkeit

  • Absichtsvoll

  • nicht wertend, und

  • auf den aktuellen Augenblick

gerichtet ist.

Du musst also nichts anderes tun als mit Deiner Aufmerksamkeit klarkommen, diese absichtsvoll lenken, dabei keine wertenden Gedanken aufkommen lassen und im hier und jetzt sein. Keine Sorge, es ist einfacher, als Du denkst und ich werde Dir weiter unten zeigen, wie das gehen kann.


Die Achtsamkeit nutzen

Wie oben erwähnt geht es bei der Achtsamkeit um eine gerichtete Aufmerksamkeitslenkung. Bei der Achtsamkeit lernst Du also nichts anderes, als dass Du die Macht und Kontrolle über Deine Gedanken und Emotionen haben kannst.

Gerade in dieser Pandemiezeit ist es absolut wichtig, dass wir unsere Gedanken und Emotionen gezielt dorthin richten können, wo wir positive Inputs erhalten können, um nicht in Angst, Sorgen, Einsamkeit, Unsicherheit und allgemein in negative Gedanken zu verharren.

Bei der Achtsamkeit geht es nicht darum, stundenlang im Schneidersitz zu meditieren und dabei an nichts zu denken. Dafür sind die allermeisten von uns zu wenig trainiert und die gute Nachricht dabei ist: Das müssen wir auch nicht!

Wir können ganz einfache Übungen in den Alltag integrieren und dadurch mehr Achtsamkeit erlangen, hier ein paar Beispiele:

  • Atme achtsam ein und aus. Fünf bis zehn Minuten am Tag reichen aus. Versuche langsam und tief zu atmen. Dieses rhythmische Atmen bewirkt eine Stressreduktion und lässt Dich entspannen.

  • Versuche, achtsam Deine Alltagsroutinen durchzuführen, wie z.B. Duschen oder Zähneputzen. Wie riecht Dein Duschgel? Wie schmeckt Deine Zahnpasta genau? Unter der Dusche kannst Du übrigens auch kurze Meditationen machen. Schliesse dabei die Augen und lass das warme Wasser 1 bis 2 Minuten einfach über Dich fliessen, entspanne Dich und achte nur auf das Gefühl des Wassers auf Deinem Körper.

  • Führe ein Tagebuch. Du brauchst dafür nicht Stunden zu investieren, nimm Dir maximal zehn Minuten vor, in denen Du Deinen Gedanken und Gefühlen freien Lauf lässt. Was Du schreibst muss nicht perfekt sein und auch nicht unbedingt einen Sinn ergeben. Das wichtige ist, dass Du Gefühle und Gedanken aus Deinem Kopf auf das Papier bringst und Du Dich dadurch «befreit» fühlst.

  • Esse achtsam und bewusst. Wann hast Du das letzte Mal Dein Essen so richtig genossen? Nimm Dir Zeit zum Kauen, versuche alle Zutaten in Deinem Mund wiederzuerkennen. Benutze beim Essen so viele Sinne wie möglich. Rieche das Essen, schaue es genau an, manchmal kannst Du es auch anfassen und fühlen. Geniesse bewusst das Essen und jede Mahlzeit wird zu einem Erlebnis.

  • Geh raus in die Natur und beobachte Sie bewusst. Wie sehen die Blätter der Bäume genau aus? Welche Farbnuancen erkennst Du in den Büschen? Wie viele verschiedene Farben siehst Du auf einer blühenden Wiese? Wie verhalten sich die Insekten? Nach was riecht der Wald, oder die Rinde eines Baumes? Benutze wieder so viele Sinne wie möglich und Du wirst sehr schnell merken, dass Du Dich entspannt und gelassener fühlen wirst.

  • Auch im Homeoffice kannst Du achtsam sein. Richte Deinen Schreibtisch bewusst ein. Was liegt genau auf der Arbeitsfläche? Was brauchst Du wirklich und was lenkt dich ab? Versuche so wenig wie möglich und so viel wie nötig bereit zu halten und räume jeden Morgen neu auf. So schaffst Du nicht nur Klarheit im Raum und auf dem Schreibtisch, sondern auch in Deinem Kopf.

  • Sei im Flow. Flow ist ein Zustand, in dem die Menschen so sehr in eine Aktivität involviert sind, dass nichts anderes eine Rolle zu spielen scheint. Flow-Erlebnisse kannst Du bei vielen Aktivitäten haben: Etwas basteln, Computer- oder Brettspiele spielen, ein spannendes Buch lesen, auf Papier zeichnen, ein grosses Bild malen, Fotos bearbeiten, Texte schreiben, etc. Beim Flow fühlst Du die ultimative Form der Achtsamkeit. Du bist so beschäftigt, dass alle Ablenkungen wegfallen, die Zeit im Nu vergeht und Du bist eins mit der Aufgabe, die vor Dir liegt.

  • Wenn Du meditieren willst, dann bewusst. Es ist sehr schwierig, an nichts zu denken, vor allem wenn man nicht regelmässig und viel meditiert. Was Du aber machen kannst ist, bewusst gewisse Gedanken und Gefühle zulassen. Setze Dich an einem Ort hin, wo es ruhig und gemütlich ist und schliesse die Augen. Atme tief ein und aus und beobachte Deine Gedanken. Was kommt auf? An was denkst Du spontan? Erkenne dieses Gefühl und diese Gedanken und halte an ihnen fest. Kümmere Dich nur um diese eine Sache, aber bitte bewusst. Was löst das in Dir aus? Wie fühlst Du Dich? In welchem Körperteil ist es Dir wohl (oder unwohl)? Heisse Deine Gefühle willkommen, ob gut oder schlecht. Akzeptiere sie und lerne, wie Du mit ihnen klarkommen kannst. Während dieser Meditation brauchst Du Dich nur mit Deinem eigenen Bewusstsein zu verbinden.


Diese Pandemiezeit eignet sich besonders gut dafür, mit kurzen Meditationen oder mit Achtsamkeitsübungen zu beginnen, denn im neuen Alltag brauchen wir neue Strukturen und Gewohnheiten, die uns guttun. Solche Tätigkeiten zu integrieren ist nicht nur jetzt, sondern auch längerfristig eine gute Art, gelassener und positiver durchs Leben zu gehen.


Hast Du Kinder zuhause, die ebenfalls mit der Situation klarkommen müssen? Bringe ihnen einfache Achtsamkeitsübungen und kurze Meditationen bei. Das wird ihnen nicht nur während diesen Wochen helfen, sondern ein ganzes Leben lang.

 

Willst Du mehr Achtsamkeit in Deinem Alltag und brauchst dabei ein wenig Unterstützung? Kontaktiere mich und lass uns darüber sprechen:

info@sa-life.com oder +41 76 497 75 52.

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