Ihr werdet wahrscheinlich sofort denken: "Wie kann eine Pandemie überhaupt positive Seiten haben? Niemand will eine Pandemie! Niemand will Notstände! Niemand will krank werden! Niemand will sterben!"
Das stimmt. Aber wie alles im Leben hat auch diese Pandemie negative und positive Seiten.
Die negativen Seiten, oder besser, alle negativen Konsequenzen des Virus kennen wir nun zu gut. Die Medien leisten eine hervorragende Arbeit, wenn es darum geht, die Angst, die Wut, die Hilflosigkeit, der Hass und das Chaos hervorzuheben.
Jetzt möchte ich mal eine Gegenrichtung einschlagen und wagen, die positiven Seiten aufzuzeigen - ohne zynisch zu sein und ohne die Situation zu verharmlosen.
Corona-Zeit ist Zeit für Fragen
Um uns selbst und unsere Mitmenschen zu schützen ist zu Hause bleiben und möglichst wenig unternehmen eine effiziente Lösung. Länder wie China und Italien haben das bewiesen. Aber was heisst das, wenn die Menschen nun zu Hause bleiben müssen?
Ich behaupte, es ist eine tolle Möglichkeit, um uns wieder mit unserem Leben zu beschäftigen und uns ein paar wichtigen Fragen zu stellen, wie beispielsweise:
Wo stehe ich gerade in meinem Leben?
Bin ich wirklich glücklich?
Wie fühlt es sich an, mit meinem Partner so viele Stunden zu Hause zu verbringen?
Wann hatte ich das letzte Mal so viel Zeit mit meinen Kindern?
Ist der ganze Stress auf der Arbeit wirklich nötig?
Was brauche ich tatsächlich, um mich gut zu fühlen?
Kann ich in der Langeweile ausharren und den Moment geniessen?
Kann ich mich sinnvoll beschäftigen?
Welche Beziehungen sind mir in einem solchen Moment wichtig?
Innehalten und reflektieren
Wir sollten uns nicht gross um die Wirtschaft sorgen, diese wird Wege finden, um sich wieder aufzupeppen. Momentan geben wir nur der Erde eine Pause, um wieder tief durchzuatmen und sich ein bisschen zu regenerieren.
Da stellt sich bald die Frage: Was brauchen wir wirklich? Was ist mir wichtig, wenn ich zu Hause bleibe? Suffizienz ist hier das Stichwort.
...Es sind nicht die teuren Klamotten oder die teuren Möbel, die man ja ohnehin während dieser Zeit niemandem vorführen kann, weil man keinen Besuch kriegt und auch nicht viel unterwegs ist.
...Es sind nicht das Auto, das neueste E-Bike oder das schnelle Motorrad, welche momentan in der Garage nur Staub ansammeln.
...Es ist auch nicht das volle Bankkonto, das einem nicht die Freiheit zurückgeben kann oder gegen das Virus immun macht.
Was plötzlich wieder zählt, sind die Menschen um uns herum und die Beziehung zu ihnen.
Unsere Familie, die uns in dieser Zeit beisteht.
Lange Unterhaltungen mit dem Partner oder den Kindern.
Die gemeinsamen Spiele am Tisch oder im Garten, um die Zeit zu vertreiben.
Die Anrufe oder die langen Chats mit den Freunden.
Unsere Kinder, denen wir viel zu wenig Aufmerksamkeit in unserem stressigen Alltag schenken.
Ein liebevoller Moment der Zweisamkeit auf der Couch bei einem guten Film.
Die Auseinandersetzung, die man innerlich immer wieder verschoben hat, aber nun notwendig ist, wenn man gemeinsam so viel Zeit verbringt.
Auch für sich selbst kann diese Zeit sehr bereichernd sein. Kleinigkeiten, die uns guttun können sein:
Endlich das Buch lesen, das seit Ewigkeiten im Regal steht.
Lernen, wie man selber Brot backt.
Der Geruch einer selbst gekochten Mahlzeit.
Die Wohnung wieder gründlich sauber zu machen.
Auszumisten und dabei auf Erinnerungen stossen.
Zeit für ein langes, entspannendes Bad haben.
Bis tief in die Nacht Serien schauen.
Zeit haben, um zu meditieren oder einfach um eine bewusste Pause zu machen.
Fotos von früher in den Alben oder am Laptop anschauen.
Alte Briefe oder Mails durchlesen.
Was wirklich zählt
Ich denke, wir erleben eine Zeit der Erkenntnis.
...Wir werden endlich merken, wie wichtig gewisse Menschen sind: Ärzte, Pflegepersonal, Betreuer, die während und nach dieser Pandemiezeit grossartige Arbeit leisten.
...Wir werden verstehen, dass wir mehr in die Gesundheitssysteme und in die Forschung investieren sollten.
...Wir werden erkennen, wie wertvoll die Zeit mit unseren Lieblingsmenschen ist.
...Wir werden spüren, wie toll es ist, wieder mal entspannt zu sein und nicht ständig von A nach B hetzen zu müssen.
...Wir werden schätzen, dass wir mehr als genug haben und dass was wir haben, sehr wertvoll ist.
...Wir werden (wieder) erfahren was es heisst, unterstützt zu werden und Unterstützung anzubieten.
...Wir werden fühlen, wie fragil unsere Leben sind und wie wichtig es ist, als Menschen zueinander zu halten.
Das Virus könnte uns also auch wieder beibringen, was in unseren Leben wirklich zählt.
Ich bleibe zuhause. Ich kehre zurück zu mir.
Möchtest Du Dich intensiver mit diesen Fragen beschäftigen und etwas nachhaltig verändern? Kontaktiere mich und lass uns darüber sprechen: info@sa-life.com oder +41 76 497 75 52.
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